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BUDDHISMUS - EINE EINFÃœHRUNG FÃœR THAILANDREISENDE

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Unter diesem Motto gibt es hier Auszüge aus dem entstehenden ebook bereits zu lesen. Anfang 2016 wird das Werk erscheinen.
Es soll weder eine religiöse noch philosophische Abhandlung sein, sondern der Anspruch ist es lediglich, dem kulturell interessierten Reisenden ein Minimum an Wissen über diese äußerst tolerante Lebensweise zu geben.
Dabei habe ich keine großen Werke gewälzt, sondern aus dem Sehen und Beobachten heraus ergaben sich immer wieder Fragen an die Einheimischen, die ja zum Teil tief im Glauben verwurzelt sind.
Fragen, die offen oder in den Antworten unklar blieben, habe ich dann gezielt recherchiert.

BUDDHISMUS. EINE EINFÃœHRUNG

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Einleitung

Wer sich in Thailand aufhält, der muß sich, ob er will oder nicht, mit dem Buddhismus auseinandersetzen - dieser ist überall sichtbar und bestimmt die Grundhaltung zum hiesigen Leben. Schließlich bekennen sich circa 94 % der Bevölkerung zu diesem Glauben. Nur in Myanmar, ehemals Burma, ist der Anteil der Gläubigen mit offiziellen 95 % noch etwas höher.
Ziel dieser Schrift ist es, für den Reisenden aufzuzeigen, wie der Buddhismus das alltägliche Leben beeinflußt. Mit diesem Wissen ausgestattet, kann er den Einheimischen mit mehr Verständnis und Respekt begegnen. Also, los geht es.
Es gibt den historischen Buddha, der real gelebt hat und als Religionsgründer gilt, lange bevor es das Christentum und den Islam gab. Siddharta Gautama, 560 v.Chr. als Prinz eines nordindisches Königreiches geboren, verließ mit 29 Jahren Hof und Familie, um das wahre Leben und den Sinn des Lebens zu erforschen. Die Geschichte dieses Mannes ist so einfach wie geradlinig zu erzählen und lohnt einer speziellen Betrachtung. Siehe dazu die Ausführungen zu Siddharta.
Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. breitete sich der Buddhismus bereits kurz nach dem Tode von Siddharta Gautama, der zu Lebzeiten durch Erleuchtung zum Lord Buddha wurde, nach und nach über Indien und Ceylon bis nach China, Südostasien und Japan aus. Indische Händler und singhalesische Wandermönche aus Ceylon waren im Wesentlichen die Überbringer des neuen Glaubens.
Bei dieser enormen Verbreitung über unterschiedlichste Kulturen und Länder ist es nicht verwunderlich, daß sich viele regionale Besonderheiten im Glauben entwickelten. Die grundsätzliche Toleranz der Buddhisten ließ dieses durchaus zu. Insbesondere animistische, naturreligiöse Strömungen sind auch heute sogar für den Reisenden noch erkennbar. Bäume, Tiere und mystische Orte werden verehrt; oft sind diese Symboliken sogar auf Tempelarealen zu finden. Auch verschiedene Geister sind noch allgegenwärtig, erkennbar insbesondere an den Geisterhäuschen auf Grundstücken und durch etliche Mythen weitergegeben.
Auf dem Gebiet des heutigen Thailands ist der THERAVADA Buddhismus spätestens seit Ende des 13. Jahrhunderts n.Ch. vorherrschend.
Thera ist die Bezeichnung für die älteste Klosterordnung der südlichen Schule des Buddhismus. Die Lehre geht bis auf die ersten Mönche noch zu Lebzeiten Buddhas zurück. Das deutet bereits auf die Bedeutung dieser Glaubensrichtung und deren Herkunft hin: besonders Mönche aus Ceylon ( heute Sri Lanka ) brachten diese Form des Buddhismus in die verschiedendsten regionalen Reiche auf dem Territorium des heutigen Thailands. Dort hatte sich die Theravada Ausrichtung im 5. Jahrhundert n. Chr. verfestigt.
Es wäre vermessen, alle Facetten des Buddhismus aufzeigen zu wollen und zu können. Meine Aufgabe ist es lediglich, das vermitteln zu wollen, was ein Westler grundsätzlich wissen sollte, um Land und Leute zu verstehen.
Für Interessierte an dieser Stelle bereits zwei Literaturhinweise:
www.bernhardpeter.de/buddhismus/buddhismusrichtungen.htm und
www.urbandharma.org : hier gibt es kostenlose ebooks über den Buddhismus auf englisch.
Weiterführende Literaturhinweise sind später im Anhang des ebooks zu finden.

Link-, Medien- und Literaturverweise:
www.bernhardpeter.de/buddhismus
www.urbandharma.org
www.payer.de

ENTSTEHUNG UND VERBREITUNG DES BUDDHISMUS

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Der Buddhismus, im 6. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien entstanden, zeitlich also nach dem Hinduismus, hat sich schnell verbreitet, insbesondere nach Südostasien. Seine Ausweitung reicht über China ( wo heute circa die Hälfte aller Buddhisten leben ) bis nach Japan, oft mit etlichen Besonderheiten ( der Theravada - Buddhismus in Thailand und der Zen - Buddhismus in Japan zum Beispiel ). Etliche sprechen vom Buddhismus auch als Philosophie, da diese Glaubensrichtung prinzipiell ohne Erhöhung durch göttliche Instanzen auskommt.
Dennoch gibt es Götter, die auch von Buddhisten angebetet werden, zum Teil übernommen aus anderen Glaubensrichtungen, wie zum Beispiel der allseits beliebte Elefantengott GANESHA, der eigentlich aus dem Hinduismus stammt ( Sohn des Shivas ). Die Götter haben im Buddhismus eher ein Nischendasein, sie unterliegen den buddhistischen Prinzipien ebenso wie alles andere Leben auch.
Im ersten Jahrtausend v. Chr. entstanden im eurasischen Raum etliche Glaubensrichtungen ohne Gottesbezug - war das ein besonderer Zeitgeist? Zu nennen sind neben dem Buddhismus der Taoismus, der Jainaismus, der Konfuzianismus, der Epikurärismus und etliche mehr.
Es entwickelten sich mehrere Hauptströmungen im Buddhismus im Laufe der Zeit. So spricht man vom nördlichen Buddhismus, auch großer Wagen genannt, insbesondere in China vertreten und vom südlichen ( Theravada ) Buddhismus, auch als kleiner Wagen bekannt.
Großer Wagen deshalb, weil sich diese Richtung grundsätzlich Entwicklungen mehr geöffnet hat als der kleine Wagen, der vorsichtig ausgedrückt, ursprünglicher ist, denn der Theravada Buddhismus entwickelte sich bereits recht früh nach Siddharta Gautamas Tod.
In weiteren Artikeln wird noch mehr zur Geschichte des Buddhismus zu lesen sein.
Der älteste Tempel von Chiang Mai, WAT MAN, im Nordosten der Altstadt, beherbergt einige sehr alte Buddhafiguren. Der Besuch dieses Tempels ist praktisch ein MUSS. Der Reisende entdeckt in den Tempeln die unterschiedlichste Buddha - Figuren. Überwiegend ist es der sitzende, goldfarbende Buddha. Des weiteren gibt es den stehenden Buddha mit verschiedenen Handbewegungen, die alle spezielle Bedeutungen haben. Besonders beeindruckt haben mich die Handbewegungen, die die Flut abweisen soll. Zu besuchen sind riesige Buddhas aus Stein und aus hartem Edelholz in wichtigen Heiligtümern, bis hin zu kleinen Figuren aus Jade, Kristall und grünem Glas, zum Teil über tausend Jahre alt.
Ferner gibt als wichtige Heiligtümer auch freistehende riesige Buddha Figuren, oft umsäumt von kleineren Statuen. Die Buddha Figuren der LanNa und Sukhothai Kulturen sind im Gegensatz zu den chinesischen, rundlichen Darstellungen eher androgyne Gestalten. Das bezieht sich nicht nur auf das Figürliche, sondern auch in der Betonung von Mund, Augen und manchmal sogar von Brustwarzen.
In den folgenden Artikeln werden immer wieder unterschiedliche Buddha Statuen vorgestellt.
In den Tempel -/ Klosteranlagen ( WAT ) in Stadt und Land, in unterschiedlichsten Ausprägungen und Größen, gibt es die alleinstehende STUPA: ein monolithisches Bauwerk, zumeist mit viereckigem Sockel und einer sich nach oben verjüngenden, zuspitzenden Kuppel. Die Kuppel ist oder war immer mit Blattgold veblendet.
Die größte STUPA der LaNa Kultur steht in Chiang Mai, allerdings durch ein Erdbeben stark beschädigt. Der riesengroße Sockel, von Elefantenskulpturen umrahmt, läßt die originale Gesamtgröße erahnen. Das Bauwerk ist in der Altstadt im WAT CHEDI LUANG zu besichtigen, wo sich auch eine buddhistische Universität befindet.
Schrein - artige Objekte im öffentlichen Bereich, immer auch mit Blumenkränzen und Kerzen versehen, gibt es überall im Lande. Es werden so auch hochstehende Mönche verehrt, ebenso bedeutende Könige und hochstehende Personen. Zusätzlich gibt es praktisch in jedem Haus, in jeder Wohnung von Gläubigen, Schreine mit Buddha-Figuren, an höchster Stelle zumeist der sitzende Buddha, umgeben von weiteren verehrten Statuen und Figuren aller Art.






ANIMISMUS UND BUDDHISMUS

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Auffallend sind die vielen Tiermotive in den WATs ( Tempeln ). Neben dem Elefanten und Tiger, typisch für Nordthailand, gibt es eine ganze Reihe weiterer Tiermotive, unter anderem auch unser bereits bekannter SINGHA ( Löwenfabelwesen ) mit dem goldenen After, zumeist als Torwächter im Doppelpack.
Die Tiere des chinesischen Tierkreiszeichens, zum Teil mit bunten Bändern geschmückt, sind ebenfalls in einigen Tempelanlagen vertreten. Oft befinden sich vor den Figuren Sammelbüchsen, womit die Mönche für Unterstützung ihrer Anlage bitten. So kann zum Beispiel der im chinesischen Jahr der Ratte Geborene genauso spenden wie die im Jahr des Affen Geborenen.
Ferner wird in diversen Tempeln von Chiang Mai für herrenlose Hunde Geld gesammelt. Zu den spannenden Hintergründen dieser besonderen Fürsorge für Hunde siehe hierzu den entsprechenden Artikel im ersten Band des Nordthailand Reporters.
Auch die immerwährenden Drachenschlangen an den Eingangsportalen von Klostergebäuden und weitere Tierfabelwesen zeugen sicherlich von archaischen Zeiten – mit all diesen offensichtlichen Darstellungen mischt sich der ursprünglich in vielen Ländern typische frühe Animismus mit dem Buddhismus.
Der Begriff Animismus umfaßt als Sammelbegriff alle Arten von Naturreligionen. Neben Darstellungen von Tieren werden auch Naturheiligtümer verehrt, wie zum Beispiel alte Bäume, zu erkennen an bunten Bändern und Schärpen. Auch Geister werden verehrt, sichtlich zu erkennen an den Geisterhäuschen auf den Grundstücken. Die Geister wohnen mit den Menschen, sie bekommen als lebende Wesen regelmäßig zu Essen und Trinkopfer, um sie freundlich zu stimmen. Auf dem Lande werden nach Ernten auf dem Feld den Geistern ebenfalls Ehre erwiesen. Es wird hierzu ein kleiner Altar aufgebaut, oft wird auch ein Schweinskopf den Geistern spendiert neben anderen Speisen und Getränken, durchaus auch Alkoholisches. Nach einer kurzen Andacht wird Alles wieder zusammengepackt zur weiteren Verwendung zuhause.
Während der buddhistische Glaube diverse animistische Elemente adaptiert hat, findet der Reisende bei etlichen Bergvölkern ( Hill Tribes ) noch viel animistisches Glaubensgut ohne andere religiöse Einflüsse. Dazu mehr im Band 7 des Nordthailand Reporters: Hill Tribes



























































BUDDHISMUS IM URSPRUNGSLAND INDIEN

Wichtig erscheint mir der Hinweis, daß der Buddhismus aus seinem Ursprungsland Indien über die Jahrhunderte stark verdrängt wurde – unter anderem durch historische islamische Gruppierungen. Sie sollen es relativ einfach gehabt haben, den Buddhismus als Volksreligion zu bekämpfen, indem sie die Mönche in ihren Tempeln als Kulturträger der Religion umgebracht haben. Ähnliches geschah auch bei uns in Europa im frühen Mittelalter, als Wikinger die Flüsse hoch ruderten und wichtige Klöster dem Erdboden gleich machten – nur eben nicht mit der Nachhaltigkeit, wie es anscheinend in Indien geschah.
Dort, wo der muslimische Einfluß gering oder überhaupt nicht vorhanden war, konnte sich der Buddhismus aus seinen Urspüngen heraus weiterentwickeln. Das gilt insbesondere für den THERAVADA Buddhismus. Insbesondere ceylonesiche Mönche haben diese Richtung nach Südostasien geragen und verbreitet, bereits vor der Gründung der Thai Königreiche auf heutigem thailändischen Gebiet.
So ist inzwischen der Buddhismus in Südostasien und China weit mehr verbreitet als im Ursprungsland Indien.
Wer Näheres zur Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus wissen möchte - schlage nach bei WIKIPEDIA.de
Meines Erachtens ist der Artikel dort gut recherchiert – und wer mehr weiß, der kann sich an der Verbesserung beziehungsweise Ergänzung dieser Datenbank beteiligen.

DER WANDERNDE BUDDHA

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Von der Bedeutung der Wanderjahre des historischen Buddhas zeugen große, oft goldfarbene Statuen, ausgerüstet mit Teekanne und Sonnenschirm. SITTHARTA GAUTAMA, der historische Buddha, aus einer königlichen Familie Nordindiens stammend, verließ Wohlstand und Reichtum, um auf der Wanderschaft nach Erkenntnis und Erleuchtung zu suchen. Er sah all das Leid, Armut und Krankheit der Welt und suchte jahrelang nach dem Weg aus all dem Elend. Für eine Zeit lang schloß er sich Asketen an. Dieser Werdegang erinnert bis dahin an den Heiligen Franziskus (Franz von Assisi), der ebenfalls seiner reichen Familie entsagte und nach einer göttlichen Eingebung in der Natur den berühmten Bettelorden der Franziskaner gründete.
Allerdings war die asketische Phase nur eine Zwischenphase für Siddharta. Die Erleuchtung, die LORD BUDDHA Werdung am Ende der Wanderjahre, kam in der Natur, im Jahre 525 v. Chr.
Nicht die Extreme per se, so auch nicht die Askese führen zu Erkenntnis und Erleuchtung, ist die Weisheit. Eher müsse Jeder seinen individuellen Weg zur Vollkommenheit selber finden. Oft reicht ein Leben dafür nicht aus; die REINKARNATION gibt die Chance, so oft zu leben, bis ein Wesen den höchsten Stand, die Erleuchtung, gewonnen hat, um im NIRWANA ( Erlöschen des Feuers aller Begierden ) für immer friedvoll leben zu können.
Der MITTLERE WEG also ist von zentraler Bedeutung: nicht das gegensätzlich Absolute, nicht arm, nicht reich, nicht hell, nicht dunkel, nicht oben, nicht unten ist entscheidend, sondern die eigene, individuelle Sichtweise. Was für den Einen als reich erscheint, sieht ein Weiterer vielleicht ganz anders. Es gibt ein Gleichnis, das aufzeigt: der Wurm muß nicht unglücklicher sein als der Engel im Paradies.
Hierin liegt der große Toleranzgedanke des Buddhismus. Jeder muß eben seinen eigenen Weg suchen und finden. Insofern begibt sich Jeder auf seine e i g e n e Wanderschaft. Es gibt nicht den Einen, definitiven Weg zur Erleuchtung. Mönche allerdings können helfen, den individuellen, richtigen Weg zu finden.
Der wandernde Buddha, vor der Erleuchtung stehend, wird demzufolge nicht gleich dem Buddha nach der Erleuchtung dargestellt. Es fehlen die symbolisch langen Ohren an den Skulpturen.
Noch heute gibt es Wandermönche. Auch sie werden, wenn berühmt, in Statuen verewigtlicht. Wandermönche leben wie die ansässigen als Bettelmönche, materiell immer unterstützt von der Bevölkerung. Lediglich zu Zeiten der Reis-Aussaat wird nicht gewandert, um die kostbaren Setzlinge symbolisch nicht zu zertreten.