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THAI LEBENSART

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Als Fremder im Lande ist der Tourist gut beraten, Sitten, Gewohnheiten und Bräuche vor einer Reise ein wenig zu studieren, um nicht in jedes Fettnäpfchen zu treten. Zwar sind die Thais im Allgemeinen recht tolerant, höflich und aufgeschlossen gerade gegenüber Westlern, aber das sollte kein Freischein für ungehöriges und unsensibles Benehmen bedeuten.
Es verlangt Niemand im Lande, die für uns schwierige tonale Sprache zu sprechen oder gar zu beherrschen; einige Sprachbrocken, wenn richtig ausgesprochen, werden dennoch gern gehört und mit einem Lächeln honoriert.
Die Familie hat traditionell (noch) einen hohen Stellenwert, und Ältere sind grundsätzlich privilegierter als Jüngere.
Die Frau in einer Männerwelt hat sicherlich noch etliche Schritte der Emanzipation zu gehen, obwohl laut Gesetz Männer und Frauen gleichgestellt sind.
Über Prüderie wird zu berichten sein, aber auch über die Freude am Leben und an der Selbstdarstellung. Manchmal können sich Thais wie kleine Kinder amüsieren, das ist nicht gerade unsympathisch. SANUK, Freude haben, wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit großgeschrieben. So kommen denn auch die vielen Events und Feiern nicht zu kurz. Über schöne Frauen und ältere Herren mit langen Nasen auf Freiersfüßen wird viel berichtet; hier muß Einiges kritisch vermerkt werden.
Der buddhistische Glaube und die Monarchie haben eine für uns nicht immer nachvollziehbare immense Bedeutung. Das Königshaus ist in seiner Würde unantastbar. Entsprechendes Gebaren wird hier auch von den Fremden verlangt.
Geister geistern im wahrsten Sinne des Wortes durch reale Welten. Niemand will sie erzürnen. Die Geisterhäuser auf jedem Grundstück zeugen vom immer noch vorhandenen animistischen Glauben an diese Parallelwelt.
What about work and weekend ?
Ãœber all diese sozialen Belange und zum Teil auch sensiblen Themen wird nach und nach zu berichten sein.

LAND DES LÄCHELNS

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Unter diesem Titel trage ich einige Stereotypen, Bekanntes und weniger Bekanntes über Thailand zusammen.
Zuerst: ja, es ist ein Land des Lächelns, obwohl zunehmend durch Massentourismus das Lächeln auch schon mal erstarren mag. Mann und Frau kann ja nicht immer lächeln bei all dem, was auf sie zuströmt.
Und: obiger Titel bezeichnet ursprünglich n i c h t Thailand ! Die Operette als Namensgeberin baut Verbindungen zwischen Österreich und - China (!) auf.
Leider notwendige Randnotiz: diese Operette gehörte auch zum Lieblingsrepertoire des großdeutschen Führers. Während der Komponist, Lehar, in dieser Zeit recht gut über die Runden kam, wurden die Librettisten entweder verfolgt oder sogar in einem Arbeits KZ umgebracht. Warum ? Sie gehörten nicht dem Reichs - Herrenvolk an.
Die SIAMESISCHEN ZWILLINGE sind der wohl bekannteste Begriff, den man mit Thailand ( ehemals Königreich SIAM ) in Zusammenhang bringt, obwohl siamesische Zwillinge nicht nur hier vorkommen. In den USA sind sie zu Ansehen und Reichtum gelangt.
Gleich danach käme wohl das Thema SEXTOURISMUS. Wer lächelt, bekommt nicht nur mehr Trinkgeld. Barladies sind Weltmeister im Lächeln. Dieser Themenkomplex wird von mir noch vertiefender zu untersuchen sein.
THAI MASSAGE hat mit verkapptem Sex nichts zu tun. An jeder Straßenecke wird mehr oder weniger professionell ab gut zwei Euro aufwärts angeboten: Gesichts -, Fuß -, Ganzkörpermassage, Maniküre und Pediküre. Es gibt spezielle Ausbildungsstätten für Massage und Spa. Auch weibliche Häftlinge bekommen als Resozialisierung die Möglichkeit, zu Ende ihrer Haft im Women Prisoner Café in der Altstadt von Chiang Mai Massagen für Jedermann anzubieten. Bei Thai Massagen ist mir das Lächeln vergangen. Es geht hart, aber wirkungsvoll zur Sache. Es wird gezogen, gezerrt, geklopft. Alle meine Verspannungen sind weg. Nach einem Tag kann ich dann auch wieder lächeln.
THAI BOXING ( MUAY THAI ) gibt es mit Meisterschaften, in unterschiedlichen Stilen in Nord und Süd, aber immer als anerkannte Sportart. Das erste große, kommerzielle Boxstation wurde 1945 in Bangkok gebaut. Die Boxer habe ich weniger lächeln sehen, eher mit angespannt verzerrten Gesichtern.
Dem wichtigen THAI FOOD muß ein spezieller Artikel gewidmet werden, beim allseits beliebten Essen wird wieder viel gelächelt und gelacht: SANUK, Freude und Spaß haben.
Zunehmend bekannter wird die staatliche Airlines der Thais. Meine Tests zwischen Bangkok und Chiang Mai bewiesen: vorzüglich, nicht nur die große Beinfreiheit der Sitze, sondern auch Service und Aussehen der bildhübschen Stewardessen. Für die Damen: es gibt auch gutaussehende Thai Stewards. Einer sprach mich in lupenreinem Hochdeutsch an, ob er mir helfen könne beim Verstauen meines Handgepäcks. Er hatte sein Abitur in einer Kleinstadt in der Nähe von Berlin gemacht. Eine wichtige Tatsache in puncto Fliegen sollte nicht verborgen bleiben: in Sachen Sicherheit schneiden die thailändischen Airlines nicht gerade besonders ab. Auf einer internationalen Bewertungsskala erreicht Thai Airways als beste inländische Airlines gerade einmal 4 von 10 möglichen Punkten. Das ist nicht zum Lachen. Ausländische Alternativen für Inlandsflüge gibt es bis auf air asia nicht.
Überall und immer wird gelächelt, siehe die beigefügten Bilder. Ob im Kindergarten oder wie hier bei der Erdbeerernte mit 31 Grad C. Hitze im Februar: immer nur Lächeln. Auch Skulpturen können lachen. Die kindliche Tonfigur in Mönchskutte freut sich über Spenden für einen Kindergarten.
Be continued, falls mir noch Etwas zum Thema Lächeln einfallen sollte.

THAI STYLE

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Immer wieder höre ich: "this is thai style" oder "this is thai culture", wenn ich des öfteren nicht so reagiere, wie es meine Freunde und Bekannten hier hätten.
Es gibt einige sicherlich als positiv lebensbejahend anzusehende Grundtugenden, die uns auch reizen könnten. In Anlehnung an die entsprechenden Ausführungen auf www.siam-siam.de liste ich einige dieser Haltungen hier auf:
SANUK: Spaß und Freude im Leben haben - ein oberstes Gebot
SABAI: sich wohlfühlen steht damit in engem Zusammenhang
SUAY: Schönes genießen und schön sein als Freude am Äußeren
SA-AT: sauber sein, das gilt vorwiegend für das Körperliche
SUPARP: höflich sein bei allen Gelegenheiten - lächeln
SADUAG: bequem durch Leben gehen
Und ich füge noch hinzu: Alles darf schön BUNT sein, wohl in Anlehnung an die tropische Blütenpracht.
Daneben gibt es ein Phänomen, das auch uns bekannt vorkommt:
SHOW OFF: mehr Schein als Sein. Vielleicht ist diese Haltung auch nur nach Thailand hineingetragen getragen worden, anbetrachts des anscheinend fehlenden Ausdrucks in der Thaisprache.
Weiterhin gibt es einige Verhaltensweisen, die ich kritisch sehe. Insbesondere bei erwünschten kleinen Gaben an die Familien oder bei Geldgaben für gemeinsame Tempelbesuche ist Fingerspitzengefühl angesagt. Kleine Gaben erhalten die Freundschaft - aber mehr als 20,- € für Jasminblüten zu geben oder fürs Fischefreilassen gleich Leben schenken, halte ich für übertrieben.
Wieviel Geld soll man der alten Mutter einer Bekannten beim Besuch als Abschiedsgeschenk geben, wenn überhaupt?
GROSSZÜGIG sein ist ein wesentliches Element im Umgang mit Familie und Freunden. Für uns ist es schwierig, Grenzen zu ziehen und nicht das Vorurteil vieler Thais zu bedienen, die meinen, alle Westeners seien rich people.
Auch wichtig: Niemand darf das GESICHT VERLIEREN. Bloßstellen, Sarkasmus, Widersprechen, Anschreien, laut werden, mit Händen wild umherfuchteln: dies Alles sind unverzeihliche Gräuel für die auf Ausgleich bedachten Thais.
GELDBORGEN ist weitverbreitet; da sollte der Farang sich bewußt sein: verfolgen kann er den Weg seines Geldes nur selten. Das Borgen allgemein mit "Thai Style" zu begründen, halte ich für ein reines Zweckargument. Gespräche im Freundeskreis bestätigen mir immer wieder, daß Geldborgen durchaus gängig ist. Das entspräche mithin der Grundhaltung des GROSSZÜGIGSEINS. Anbetrachts allgemein hoher Verschuldung - die Konsumwelt ist doch allzu verlockend - ist es äußerst unsicher, ob geliehenes Geld wieder den Weg zurück findet.
Ist der Farang in eine Thai Familie eingebunden, wird er nicht umhin kommen, zumindest auch den Eltern seiner Partnerin gewisse Zuwendungen zukommen zu lassen, wenn er die Möglichkeiten dazu hat. Rein statistisch gesehen, gibt ein Farang mit Thai Familienanschluss monatlich gut 300,- € an Zuwendungen. Das entspricht in etwa einem durchschnittlichen Monatsverdienst auf dem Lande.
Die Familie ist in Thailand lebenslang das wichtigste soziale Bindeglied. Strikt hierarchisch bedingt, wird Niemand seinen Eltern widersprechen oder sie ohne Hilfe lassen, selbst wenn die Bindungen nicht so stark sind. Sicherlich werden diese Strukturen allerdings mit weiterer Industrialisierung, Fremdbestimmungen, Arbeiten fernab des Heimatortes und Tendenz zur Kleinfamilie zukünftig stark an Bedeutung verlieren. Geschichte kann sich wiederholen.
Folklore, Tanz und Gesang werden verstärkt offiziell und auch durch private Kreise gefördert. Durchaus hat das Land erkannt, daß diese angenehmen Seiten des Lebens touristisch bestens nutzbar sind.
Absolut not Thai Style, sondern reine Abzocke dürften Anfragen wie folgt sein: eine "Tante" hat ein Grundstück günstig zu verkaufen
( Ausländer dürfen kein Land besitzen ! ); es wird Geld für kranke Angehörige benötigt ( die Grundversorgung im Krankheitsfalle ist immer gesichert durch Armenstatus oder durch Angehörige ). Oder auch: Jemand verkauft im angeblichen Bekanntenkreis günstig einen gebrauchten PKW.
Corruption: ein Teil der Kultur? Die Fachleute unterscheiden zwischen großer und kleiner Korruption. Die Grenzen zwischen den Größenordnungen sind fließend, und wo beginnt die Korruption ? Laut der internationalen Skala von Transparency International liegt Thailand 2014 auf Platz 85 von 175, also immerhin nicht am unteren, absolut bedenklichen Ende der Meßlatte. Diener des Staates geben bei Beförderung durchaus Geld für größere events und Tempelbesuche. Wer privat studiert, muß gewisse zusätzliche Gebühren bezahlen. Mir ist nicht immer klar geworden, wer bei solchen Zuwendungen wirklich profitiert. Wohin fließen solche Gelder letztendlich? Immer wieder gibt es aufgedeckte Fälle, wo auch Staatsdiener eingebunden sind im Drogen- und Elfenbein Schmuggel oder im Handel mit Tieren, die dem Artenschutz unterliegen. Immer wieder gibt es auch offizielle Kampagnen und große Hinweisschilder mit der hohen Moral und Autorität des Königs versehen, um die Korruption zu bekämpfen. Im normalen Alltagsleben bekommt der Farang wenig mit vom Korruptionsthema. Dennoch die kleine Weisheit, daß ein Geldschein hier und da Vorgänge durchaus beschleunigen kann.
Was überhaupt "typisch Thai " ist, könnte der Landeskenner öfters in Frage stellen anbetrachts so vieler verschiedener Ethnien und regionalen Gebräuche. Auch Nordfriesland ist nicht gleich Bayern.
Die bisherigen Ausführungen dürften allenfalls als Beschreibung grober Verhaltensmuster gelten. Meine eigenen Erfahrungen beziehen sich immer wieder ausschließlich auf Nordthailand.
Ein weiterführendes Buch, in englisch und thai, kann ich nur Jedem empfehlen, der sich für ein besseres Miteinander von Paaren unterschiedlicher Herkunft interessiert. Auch derjenige Leser profitiert, der generell über die wesentlichsten Mißverständnisse zwischen Thais und Westlern informiert werden möchte. Zum Buch siehe unter Blog - Link.
Hast Du gute Freunde, profitierst Du vom Thai Style; hast Du schlechte "Freunde", fällst Du auf die Nase.
Link-, Medien- und Literaturverweise:
www.siam-siam.de, www.transparency.org, Chris Pirozzi, Vitada Vasant: Good Medicine for Thai Feaver, a Road Map for Thai-Western Relationships, 2004, ISBN: 1 - 887521 - 48 - 8

PRÃœDERIE

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Das Auftreten der Thais in der Öffentlichkeit außerhalb der Touristenhochburgen ist im Regelfall zurückhaltend bis prüde, zumindest aus unserer Sicht. Darüber berichten so ziemlich alle hier lebenden Farangs ( westliche Ausländer ) und Thailandkenner. Umarmungen, Händchenhalten und Küsschen geben sieht man außerhalb der Touristenhochburgen praktisch nie. Nacktbaden oder sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit ist für Thais ein Tabu und wird konsequent mit Gefängnis bestraft. Bikinis oder gar Oben ohne an den Stränden geht gerade noch mal so, aber nur für Touristinnen und möglichst nicht in Thai Gegenwart. Sexualität mit Jugendlichen steht unter Strafe; mit 18 jahren sind Thais volljährig.
Urinieren in der Öffentlichkeit ist verpönt; es gibt immer genügend öffentliche, kostenlose Toiletten in Tempeln, Malls, Parks und bei den vielen Tankstellen.
Zum Schmunzeln sind die riesigen BH Sortimente auf Märkten und in Kaufhäusern. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen eines deutschen Herstellers zumeist aus Hartschalen hergestellt, was einem Panzer gleicht. Ich hatte die Assoziation der mächtigen, gerüsteten Germania Figur, in einem Berliner Museum zu betrachten. Auch an Swimming Pools und an den Wasserfällen werden Bikinis nur von weiblichen Farangs getragen; Baden gehen selbst kleine Mädchen, die Teenies und Frauen entweder mit äußerst biederen Ganzkörper Badeanzügen, möglichst nicht körperbetont oder, alternativ an den Wasserfällen beim spontanen Baden, mit kurzen Hosen, auf jeden Fall BH und T-oder Polo Shirt. Dann kommt es zum Teil zu recht bunten Bildern: ein knallroter Panzer BH kann dann schon mal unter einem hellen T Shirt hervorleuchten. Muslemische Frauen gehen mit Ganzkörper Bekleidung und Kopfbedeckung ins Wasser. Moslems sind hier im Norden häufiger zu finden als im Landesdurchschnitt mit knapp fünf Prozent Anteil an der Bevölkerung.
So prüde in der Öffentlichkeit, so frei und ungezwungen mit ganzer Körperlichkeit bewegen sich die Thais in ihren eigenen vier Wänden - wenn sie halt nicht beobachtet werden können. Die Gardinen oder Vorhänge werden zugezogen, allerdings sind die Bewohner zumeist mucksmäuschenstill, denn es gibt praktisch keine isolierten, geräuschhemmenden Glasfenster.
Es gibt somit eine gewisse Schizophrenie in der thailändischen Gesellschaft: Der Schein des Seins im öffentlichen Leben ist eine Grundhaltung, während die beidseitige Ausnutzung der freizügigen Körperlichkeit im Privaten beim Sex Tourismus einen kommerziellen Höhepunkt erlangt.